Workshop K·1 |
K·1 Der Mensch ist, was er isst. Die Kulturgeschichte des Essens und der Zubereitung von Nahrungsmitteln. Prof. Dr. Hans Werner Ingensiep,
Anthropologie und Ernährungskultur zwischen globaler und regionaler Identität Mensch sein und Mensch bleiben ist eine besondere Herausforderung für die Regionen angesichts von Fast-Food-Globalisierung, Uniformierung und zugleich Individualisierung der modernen Formen der Ernährung auf verschiedenen Ebenen. Globale Verantwortung, individueller Genuß und Lokalkultur schließen sich nicht aus. Wie die Regionalkultur im Verbund von historischem Bewusstsein, Tradition, Kreativität und Innovation den Menschen nicht nur physisch, sondern auch geistig stärken kann, soll im Erfahrungsaustausch erkundet werden. Dabei muß nicht nur die Nahrung, sondern im weitesten Sinne auch die Vor-Geschichte der Nahrung auf den Tisch, sei es im Rückgriff auf Regionalidentitäten bzw. deren Ausblendung oder unter Einbeziehung besonderer Vertrauensbeziehungen zwischen Produzent, Vertreiber und Konsument. Philosophisch betrachtet benötigen wir, kurz gesagt, einen `platonischen Blick´ auf das Ganze der Nahrung und Ernährung auf die Wahrheit, die Schönheit und das Gute der Nahrung. Die Kenntnis der Wahrheit schließt vielfältiges Wissen um die Nahrungsinhalte, ihre Produktion, ihren Vertrieb und ihre Verteilung ein. Die Schönheit erschließt Prinzipien der Gestaltung, der Präsentation und des sinnlichen und geistigen Genusses von Nahrung. Das Gute der Nahrung umfasst nicht nur die rechte Nahrung für das Individuum, sondern auch deren `Bekömmlichkeit´ für unsere Mitmenschen, also eine ge-rechte Nahrung, ferner die Zuträglichkeit für unsere natürliche Mitwelt. Welche Stärken und Besonderheiten der Regionalkultur zum menschlichen Maß im Umgang mit Nahrung beitragen können vom persönlichen Vertrauensverhältnis zwischen Produzenten und Konsumenten bis hin zu kulturellen Eigenheiten -, muß im Einzelfall ausgelotet werden und bedarf intensiver Diskussion und Kooperation. [ zurück ]
|